Drei Tage lang waren die Radler im Hohenloher Land

sattelfurzer2011Die „Saddelpfurzer“ des Trachtenvereins Kirchheim waren zum achten Mal unterwegs: Zwei Flussläufe bildeten die Idee für eine Tour, die vom Ursprung des Kochers bei Aalen über das Hohenloher Land an den Neckar führte. Zuvor wurde über eine Querspange die Jagst erobert.

Kirchheim/Aalen. Drei Tage lang waren die Radler im Hohenloher Land der Burgen und Schlösser unterwegs. Die Tour führte vorbei an Weinhängen und Wiesen. Hübsche Orte luden zum Verweilen ein, und überall gab es eine große Gastfreundschaft. Es war die Nähe zur Natur, die die Teilnehmer reizte – und natürlich auch das gemeinsame Erlebnis, die Stärkung von Körper und Geist und die Tatsache, mit eigener Muskelkraft ein entferntes Ziel zu erreichen.

Nach eineinhalb Stunden Zugfahrt startete die Gruppe in Aalen. Dort fließen die Schwarze und die Weiße Kocher zusammen. Spuren der Römer wurden sichtbar: Limesanlagen, römische Grenzwälle, Kapellen, Burgen und Schlösser. Ein perfekt ausgeschilderter Radweg machte die Fahrt in Richtung Schwäbisch Hall einfach. Vielen kleinen Pausen folgte eine größere Rast in Gaildorf – ein lebendiges kleines Städtchen mit wenigen Spuren der ehemaligen Residenz der Schenken von Limpurg. Das wuchtige Schloss mit der typischen Fachwerkverkleidung und der Arkadenhof luden zu einer Kaffeepause mit Erdbeerkuchen ein. Die letzten 20 Kilometer bis Schwäbisch Hall verliefen nur teilweise in Kocher-Nähe. Der Fluss hat hier ein tief eingeschnittenes Tal gebildet, das neben Straße und Eisenbahn nicht immer Platz für einen Radweg bietet. Von den letzten Kilometern ging es einige nach oben, und so hatten sich alle 15 „Saddelpfurzer“ das Haller Bräu redlich verdient.

Am nächsten Morgen folgte die zackige Abfahrt nach Schwäbisch Hall, in die alte Salzsiederstadt mit teilweise erhaltener Stadtmauer, zahlreichen Türmen und Brücken sowie einer Vielzahl von Treppen und „Stäffele“. Die Radtour ging weiter zur Stadt hinaus mit Blick auf das Benediktinerkloster Großcomburg. Allerdings zogen dann dunkle Gewitterwolken auf, und die Fahrt nach Braunsbach unter der größten Autobahnbrücke Europas wurde immer schneller. Die Radler schafften es gerade noch am Döttinger Tor vorbei, dann mussten sie eine Stunde lang unterstehen. Die Zeit nutzten sie aber zur Stärkung, und bald schon konnte die Fahrt in Richtung Ingelfingen fortgesetzt werden. Kilometerweit flaches Gelände, kein Berg in Sicht – bis die Querspange nach Dörzbach auftauchte. Schwülwarme Luft, ein Regenschauer mitten im Hang, ein nicht endender Ziehweg – trotz der widrigen Umstände waren alle irgendwann schweißgebadet ganz weit oben zwischen Kochertal und Jagsttal angekommen.

Jeder Aufstieg wird mit einer rasanten Abfahrt belohnt, und die letzten Kilometer entlang der Jagst nach Krautheim waren locker abzuradeln. Die kleine Stadt Krautheim, der Geburtsort des Götzenzitats, lag malerisch auf der Spitze eines Bergsporns hoch über der Jagst. Dort befand sich die Unterkunft für die Nacht.

Der letzte Tag wurde etwas anders begonnen: Die Räder wurden auf einen Lkw verladen, und die „Saddelpfurzer“ stiegen um in Zweier-Kanus. Leider fiel beim Einsteigen ein Paar in die Jagst und war nass bis auf die Haut. Aber es war nicht das einzige Paar mit nassen Hosen: Im Laufe der Bootstour wurde nicht nur sehr viel gelacht, es war ein Hindernisrudern mit Kentern, Rückwärtsfahren, Eskimorollen und Untergang. Wieder mit trockenen Kleidern, aber mit Verspätung ging es zum Schloss nach Schöntal zur kurzen Rast und Besichtigung. Hier gab es Rebhänge so weit das Auge reichte und keinen Ort an der Strecke, an dem man nicht Götz von Berlichingen, dem Ritter mit der eisernen Faust und Erfinder des „Schwäbischen Grußes“, begegnete. In Jagsthausen kam er zur Welt, Möckmühl und Krautheim waren Stationen seines abenteuerlichen Lebens, in Kloster Schöntal wurde er beigesetzt. Nachdem die Kanufahrt mehr Zeit in Anspruch genommen hatte, als geplant, ging es auf Flussniveau bequem, aber recht zügig über Jagsthausen nach Möckmühl auf den Bahnhof. Die letzten 30 Kilometer schafften die „Saddelpfurzer“ zwar zeitlich nicht mehr, aber das Erlebnis mit den Kanus wird noch jahrelang für schallendes Lachen sorgen.pm

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