Der Tanz um den Maibaum ist dieses Jahr komplett ins Wasser gefallen:

1mai2015Der Regen zum 
gestrigen Maifeiertag hat den geplanten Auftritt des Kirchheimer Trachtenvereins vereitelt. Einziger Vorteil: Sicherheitsbestimmungen hatten es notwendig gemacht, kurzfristig einen frischen Baum aufzustellen. Und das hat seine Tücken, wie Ernst Hummel, der Erste Vorsitzende des Trachtenvereins, gestern am Mikrofon erläuterte: „Der Baum ist sehr schwer, weil er noch voll im Saft steht.“ Er wäre also ohnehin zu schwer gewesen, um ihn traditionell mit reiner Mus­kelkraft in die Höhe zu hieven.

Der Regen prägt das Bild. Die kurze Maibaum-Zeremonie bestand deshalb auch nur im Anbringen von Flaggen und Zunftzeichen.Foto: Deniz Calagan

Deshalb war der Kirchheimer Maibaum – entgegen jeder Tradition – bereits zwei Tage vor dem 1. Mai per Kran neben dem Kirchheimer Marktbrunnen „aufgepflanzt“ worden. Gerade das sollte sich im Nachhinein als Glücksfall erweisen. Weil sich der Wonnemonat an seinem ersten Tag alles andere als wonniglich zeigte, hätten die starken Männer des Trachtenvereins auch einen älteren, ausgetrockneten Baum nicht stemmen können: „Dazu wäre es heute viel zu glatt und zu rutschig.“

So kam es gestern also zum schnellsten „Aufstellen“ in der Kirchheimer Maibaum-Geschichte. „Wir können bei dem Wetter leider nicht tanzen und nicht schuhplatteln“, meinte Ernst Hummel zur Absage eines wichtigen Programmpunkts. Und auch die traditionelle musikalische Begleitung durch die Jugendkapelle der Stadtkapelle Kirchheim und durch den Spielmannszug der Feuerwehr musste entfallen, weil der Regen den Instrumenten noch weitaus mehr zugesetzt hätte als den Spielern.

Trotzdem dankte Ernst Hummel den zahlreichen Zuschauern dafür, dass sie sich nicht davon abhalten ließen, dem kurzen Spektakel beizuwohnen. Es bestand letztlich darin, dass Flaggen und Zunftzeichen am „nackten“ Baum angebracht wurden. Durch diese Zeremonie gibt es tatsächlich erst seit gestern einen „richtigen“ Maibaum in Kirchheim.

Speziell die Flaggen – die deutsche, die französische, die ungarische und die europäische – haben in diesen Maitagen eine große Bedeutung in Kirchheim: Oberbürgermeisterin Angelika Matt-Heidecker konnte gestern nämlich eine Grundschuldelegation aus Kirchheims französischer Partnerstadt Rambouillet begrüßen. Außerdem wies sie darauf hin, dass am Muttertag-Wochenende in Kirchheim das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft mit dem ungarischen Kalocsa gefeiert wird, ganz im Zeichen der europäischen Freundschaft.

Dem Trachtenverein dankte sie dafür, dass er die Tradition des Maibaums in Kirchheim hochhält, und dafür, dass er zum Kalocsa-Wochenende – bei hoffentlich besserem Wetter – seine Tänze tatsächlich unter freiem Himmel aufführen wird. Zur gestrigen Regen-Misere sagte sie, an Vereinsmitglieder und Publikum gewandt: „Bei gutem Wetter kann jeder. Sie zeigen, dass es auch bei schlechtem Wetter geht.“

In Ulm und um Ulm und um Ulm herum

Die Saddelfurzer vom Trachtenverein Kirchheim hatten auf ihrer 16. Radtour über 3 Tage sehr viel Alb-Lust.
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Es ist immer wieder eine Überraschung wenn die Information laut wird, wohin im Monat Juni geradelt wird.  Die Saddelfurzer des Trachtenverein Kirchheim wiedersprechen nie und somit wurde auch niemandem mulmig, als es hieß: Ulm ist das Ziel.

Die Steigen wurden natürlich akribisch gecheckt, welche ist die steilste Auffahrt für das Rad und wo geht es am besten, schließlich kommt die Gruppe nach 16 jährlichen Touren so langsam als Best-Ager-Truppe daher.  Dann war klar, Treffpunkt war Bissingen und hinauf über Hepsisauer Albsteige. Geht doch, war der Kommentar als alle (bis auf 2 Angsthasen) am Quickeneck die Wasserflaschen zückten. Tage vorher war die heißeste Zeit im Juni angekündigt worden und die Köpfe waren, oben angekommen,  wohl geschützt aber sehr rot und heiß. Und als erfahrene Radler wusste man, wenn Schopfloch 762 Meter über dem Meeresspiegel liegt und Ulm 478 Höhe aufweist, dann kann nicht mehr viel Schlimmes kommen.

Somit ging es entspannt über die Felder und entlang den gemähten Wiesen über Westerheim, Laichingen und Berghülen bis nach Blaustein. Ein oder zwei kalte Getränke und die Füße in der Blau – diese Pause wurde richtig genossen, denn im gestreckten Galopp führten die letzten 10 km nach Ulm.
Das Hotel gebucht, die Räder in der Tiefgarage versenkt wartete eine Brauereiführung beim ortsansässigen Brauer auf die Gruppe. Kühle Keller und leckerer Gerstensaft und Würstchen, viel Information zum Ulmer flüssigem Gold und viele Einblicke in die Braukunst- so endete der 1. Tag des Radausfluges.
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Nach einem ausgiebigen Frühstück bei immerhin schon 30 Grad im Schatten wurde das Programm des Tages ein wenig verändert. Erste Etappe war die Stadt Ulm selbst. Eine mittelalterliche Stadt in Württemberg. In der Stadtmitte befindet sich das Ulmer Münster, eine jahrhundertealte Kirche mit prächtigem Kirchturm und gigantischem Blick auf die Stadt und bei gutem Wetter bis zu den Alpen.

Mit 162 m besitzt das Ulmer Münster den höchsten Kirchturm der Welt. Zugleich stellt das Ulmer Münster die größte evangelische Kirche Deutschlands dar. Der Bau der imposanten Kirche begann im Jahr 1377 und verteilte sich auf eine Zeitspanne von 500 Jahren. Es fehlte oftmals das Geld, denn ausschließlich Bürger der Stadt kamen für den Bau auf. Bis zum heutigen Tag ist die Kirche in ihrem Originalsubstand erhalten geblieben.

Wer den höchsten Kirchturm der Welt erklimmen möchte, muss dafür 768 Stufen  zurücklegen.  Dann erreicht man die Aussichtsplattform in 143 Meter Höhe und  diesen sagenhaften Blick.

Das Fischerviertel wurde genauer besichtigt, Fototermin vor dem schiefen Haus oder vor der Forelle, romantisch und geschmückt, Häuser am Kanal und herrliche Terrassen –
20190628 103606Ulm hat innerhalb und auch außerhalb der Stadtgrenzen jede Menge zu bieten. Durch die Stadtmauer und direkt an die Donau – da freut sich  das Herz und einfach radeln, der Donau folgend – erst in die eine Richtung und dann mit dem Strom in Richtung Bayern. Das Ziel lag direkt am Radweg, der Pfuhler See direkt im Naherholungsgebiet Neu – Ulm.

Bei Temperaturen über 36 Grad gab es kein Halten mehr. Die Räder abgestellt, und ab in den See und eine längere Pause unter Bäumen. Am  Nachmittag und Abend wurden noch die Biergärten sondiert und es dauerte nicht sehr lange bis die Gruppe genau den besten ausfindig gemacht hatte. Ein Prost auf die Freundschaft wurde immer wieder gerufen und somit endete der 2. Tag für die Saddelfurzer harmonisch und zufrieden, gesättigt und getränkt.
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Der letzte Tag versprach die größte Hitze des Monats und  auf und ab bis Kirchheim. Somit wurde die Tour auf Ulm-Dornstadt-Tomerdingen-Nellingen-Bad Ditzenbach geändert. Durch reifes Korn und gemähte Wiesen ging es über Gruibingen nach Weilheim und zurück nach Kirchheim-Teck, der Abschluss der Fahrt im Schatten der Pizzeria zeigte erneut, dass alle Saddelfurzer ohne Sturz heil und glücklich zurückgekommen sind. „Auf die Freundschaft.“  A.H.

Radgruppe PforzheimSie können nicht nur platteln, sondern auch kräftig in die Pedale treten: die „Saddelfurzer“ des Kirchheimer Trachtenvereins.

Kirchheim. Wie die Würm sich windet und schlängelt. Mal mehr, mal weniger stark. Die „Saddelfurzer“ vom Kirchheimer Trachtenverein haben sie begleitet – vom Ursprung am Rande des Naturparks Schönbuch in Richtung Nordwesten durch die liebliche Landschaft im Herzen des Heckengäus.

Über Wendlingen ging die Fahrt nach Nürtingen und dann das gesamte Aichtal bis nach Waldenbuch. Die Stadt mit Schokoladenseiten präsentiert sich heute noch, wie es Goethe vor rund 200 Jahren beschrieb: ein artiger, zwischen Hügeln gelegener Ort mit Wiesen, Feldern, Weinbergen und einem schönen, herrschaftlichen Schloss. Erfrischend, farbig, märchenhaft bis zur Quelle der Würm ging es weiter bis Hildrizhausen.

Abseits von Straßen konnten die Radler erkennen, dass Wehre an der Würm der Flößerei dienten. Noch heute erkennt man die breiten Sammelstellen vor einigen Wehren – Flößerstuben genannt. Hier wurden die Hölzer gebündelt und dann auf die Reise geschickt und über die Würm zu Nagold, Enz, Neckar und Rhein bis nach Holland transportiert. Bei genauem Hinschauen konnten die Trachtler in den Tal-Auen der Würm zum Beispiel zwischen Ehningen und Grafenau noch Strukturen ehemaliger „Wässerwiesen“, die Wässergräben, erkennen. Stauwehre, Streichwehre und Mühlsteine sind bis heute erhaltene Zeitzeugen für die wechselvolle Geschichte der wirtschaftlichen Nutzung des Flusses.

Das Heckengäu ist eine von Menschenhand und Schafsmaul gestaltete Kulturlandschaft. Fleißige Hände haben hier seit Jahrhunderten Steine von den Äckern gelesen. So entstanden die Lesesteinriegel, auf denen sich Hecken gebildet haben – letztlich die Namensgeber für das Heckengäu.

Fototermine gab‘s für die Radler an jeder Ecke, in Schafhausen lässt schon der Name die ehemals enge Verbindung zu Schafen und Schäfern erkennen. Die Wacholderheiden in Ortsnähe sind bis heute Zeugnis der „Landschaftspflege mit Biss“ der wolligen Vierbeiner. In Weil der Stadt erlebt man im Herzen des Heckengäus mächtige Stadtmauern und Wehrtürme, hinter denen führen verträumte Gassen durch die historische Altstadt. Hier erzählen tagsüber die Stadtführer und am Abend die Nachtwächter vom Einst und Jetzt.

Die Fahrradtour der „Saddelfurzer“ wurde an der Würm kurz unterbrochen, denn das Quartier für die Nacht lag in Bad Liebenzell: erst ein Anstieg, dann rasante Abfahrten in den beeindruckenden Schwarzwald.

Nach langen Wochen mit Regen wurde die Fahrradgruppe belohnt mit 35 Grad Sonne. Von den schweren Gewittern hatten die Radler in den drei Tagen nichts mitbekommen. Zwei kleinere Pannen wollten sie einfach nicht so eng sehen, denn ein halber „Drebbel“ langt doch für eine Radtour. Und ein geplatzter Reifen macht den Profis auch keine Sorgen, denn ein Ersatzschlauch ist immer dabei.

Der zweite Tag wurde geplant mit einer Tour von Bad Liebenzell durch das Monbachtal mit seinem Bannwald nach Pforzheim – eine wunderschöne Tour auf dem Nagoldradweg, eine „schmucke“ Großstadt mit viel Flair und viel Wasser, denn die 90 Kilometer lange Nagold trifft die Enz. Die Goldstadt Pforzheim, das nördliche Tor zum Schwarzwald, entpuppte sich als herrliches Ziel. Sie wird von mehreren Flüssen durchflossen und die Gartenwirtschaft an der Auerbrücke war ein wunderschöner Platz, ebenso der Imbiss im Stadtgarten von Pforzheim, mit Blick auf die Nagold-Auen.

Am Abend versammelten sich die Radfahrer noch auf ein „Radler“ im idyllischen Kurpark von Bad Liebenzell und schlenderten durch die Fußgängerzone zurück zum Nachtquartier.

Am letzten der drei Tage wurde die Rückfahrt geändert und eine Ersatzroute um den Büchelberg gewählt. Ein kühler Radweg durch den Schwarzwald und ein mäßiger Anstieg bei bester Luft füllte die Lungen. Leider gab es die dritte Panne, und ein Fahrradhändler musste aufgesucht werden, um Ersatzteile zu besorgen, und mit Verspätung und Touränderung ging es im „gestreckten Ritt“ in Richtung Heimat. Die Regenwolken immer im Blick – der Himmel machte die Schleusen aber nicht auf – kam die Radfahrergruppe nach beinahe 250 Kilometern nach Hause und ließ bei gemütlichem Beisammensein und gutem Essen die Tour ausklingen. ah

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